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Low Code in der Behörde

eine explorative Studie zu Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Low Code Plattformen in öffentlichen Verwaltungen.

Diese Studie ist Teil des Projekts simpLEX der Arbeitsgruppe "Offenes Design Digitaler Verwaltungsarchitekturen" (openDVA) der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

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Kurzzusammenfassung

Mit Erscheinen erster Studien der Marktforschungsunternehmen Forrester und Gartner über den Einsatz von Low Code Plattformen in Unternehmen gewann diese Form der Softwarekonfiguration zunehmend größere Aufmerksamkeit. Seit spätestens 2021 wird das Konzept Low Code auch im Kontext der Digitalisierung von Antragsprozessen in öffentlichen Verwaltungen diskutiert. Dabei wird Low Code Plattformen u. a. eine Entlastung der IT-Abteilung, eine verbesserte, flexiblere Anpassung an sich verändernde Prozesse und die Möglichkeit zur besseren Einbindung der Fachlichkeit, im Sinne des Citizen Development, zugeschrieben. Doch was bedeutet Low Code? Welche Kernprinzipien sind diesem Konzept und darauf aufbauenden Plattformen inhärent? Und inwiefern lassen sich diese für eine Digitalisierung von öffentlicher Verwaltung nutzbar machen? Diesen Fragen geht die vorliegende explorativ angelegte Studie nach. Die Bezeichnung Low Code deutet zunächst einmal an, dass es sich zumindest vordergründig nur um einen geringen Einsatz von geschriebenem Code zur Programmierung von Softwarelösungen handelt. Dabei kann zwischen Low Code Plattformen, als Entwicklungsumgebung, und Low Code Anwendungen, als finale, auf der Plattform entwickelte Lösungen, unterschieden werden. Und auch Low Code bedarf einer differenzierteren Betrachtung für eine tiefergehende Definition für die verschiedenen Ausprägungen. In der Studie werden Low Code Plattformen wie folgt definiert: Low Code Plattformenkönnen als meist cloudbasierte Entwicklungsumgebungen beschrieben werden, in welchen mit Hilfe eines intelligenten Graphical User Interfaces (GUI) und visuellen Abstraktionen mit nur wenig handgeschriebenem Code Anwendungen per Drag-and-drop konfiguriert werden können. Zur weiteren Vereinfachung der Konfiguration umfassen die jeweiligen Plattformlösungen alle für die von ihnen vorgesehenen Use Cases vordefinierten Funktionsbausteine, wie beispielsweise einen Formbuilder oder ein Modellierungstool für die umzusetzenden Prozesse/ Datenstrukturen. Die technischen Details, darunter das Deployment, die Datenbankanbindung, Schnittstellenbeschreibung usw. finden automatisiert im Hintergrund statt. Schließlich wird auch der Code der konfigurierten Anwendungen automatisch erzeugt (nach Bock/Frank 2021; Sahay et al. 2021; Di Ruscio et al. 2022 ; Woo 2020, Ostroukh 2022). Das eng mit Low Code verknüpfte Konzept des Citizen Developments, also die Softwareentwicklung durch eine Person mit nur geringen Programmierkenntnissen, muss ebenso differenziert betrachtet werden. So hat sich gezeigt, dass dem Einsatz von sog. Citizen Developer*innen ein umfassender Schulungs- und Einführungsprozess in die Organisation vorangeht. Zudem umfasst Citizen Development verschiedene Rollen, die auch ein unterschiedliches Involviertsein des IT-fremden Personals in den eigentlichen Entwicklungsprozess bedeuten. Entsprechend kann weder für den Einsatz von Low Code noch für Citizen Development eine pauschale Aussage über deren Einsatz im öffentlichen Sektor getroffen werden. Vielmehr hat sich gezeigt, dass je nach technischem und organisatorischem Anforderungsprofil ein passendes Konzept aus den verschiedenen Grundprinzipien von Low Code und Citizen Development abgeleitet werden muss. Der hohe Flexibilitätsgrad und die mögliche Einbindung des Fachpersonals durch einen vereinfachten Zugang ermöglicht es, den Organisationen jedoch die eigenen technischen und arbeitsorganisatorischen Strukturen zu reflektieren und Lösungen auch außerhalb der gewohnten Grenzen mitzudenken.